FRANK ASTOR – SPASS MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ
von: MICHAEL FUCHS-GAMBÖCK Ammerseekurier und Landsberger Tagblatt
Was ist das eigentlich, was uns Frank Astor am Sonntagabend im Dießener „Blauen Haus“ präsentiert hat unter dem Titel „Das Menschliche Programm – Wie wir mit künstlicher Intelligenz natürlich reifen können“ – Comedy oder wissenschaftliche Keynote Show über Künstliche Inteligenz? Nach rund 75 Minuten Show wird klar: Die Übergänge sind fließend. Sehen übrigens auch die begeisterten Besucher so.
Der seit vielen Jahren in Dießen ansässige gebürtige Rheinland-Pfälzer Astor ist ein Multi-Talent, seine Arbeitseinsätze changieren zwischen Coach, Trainer, Entertainer, Schauspieler und Autor. Am Sonntag nahm der freundliche Zeitgenosse sich die Digitalisierung unserer Gesellschaft vor, welche laut des Protagonisten rasant voranschreitet. Mit allem Fluch und Segen. Wobei der Mann mit dem markanten kahlen Schädel es versteht, dass selbst ein derart ernsthaftes Thema wie Künstliche Intelligenz stets mit einem Augenzwinkern begleitet wird.
Der 61jährige gilt seit jeher als profunder Kenner der Themen, mit denen er an die Öffentlichkeit tritt. Seit etlichen Jahren ist er auf großen Kongressen und Firmenveranstaltungen mit seinen Vorträgen unterwegs. Jetzt also eine Keynote Show über das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI), verkörpert durch seinen animierten Roboter namens „Torbi“, der Astor als Bühnenpartner zur Seite steht.
Ansonsten lebt das Geschehen von spannenden Video-Einspielungen, der bewährten Verwandlungskunst des Hauptdarstellers, Interaktionen mit dem Publikum und einer ausgeklügelten Geschichte, welche die Show wie ein roter Faden durchzieht. Frank Astor denkt sich stets neue Anfänge aus, um seinem Publikum letztlich die immer gleiche Botschaft zu vermitteln: Er warnt den Homo Sapiens davor, die permanente Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz zu unterschätzen. Dazu informiert er sein – imaginäres – Publikum darüber, in welchem Bereich von Digitalisierung wir aktuell stehen.
An dieser Stelle kommt der launige Entertainer Frank Astor ins Spiel. Denn sein Gegenpart Torbi versucht ihn immer wieder von den Vorzügen der KI zu überzeugen. Schließlich gehen die Beiden eine Wette ein. Wenn Torbi diese gewinnt, muss Frank seine Keynote Show in eine PR-Veranstaltung zugunsten des Roboters umwandeln. Sollte Frank gewinnen, muss Torbi sein großes Geheimnis verraten, in welche Welt der Knirps abtaucht, sobald er sich selbst abschaltet.
Letztlich präsentiert der Wahl-Dießener drei Figuren, die auf dystopische Art und Weise – also in Form einer negativen Utopie – vor den Gefahren der digitalen Entwicklung in der Zukunft warnen. Da haben wir den jungen Programmierer, der sich in die Karten schauen lässt, wie Kinder systematisch von Computerspielen abhängig gemacht werden. Da haben wir den Mikrotargeter, also den Profi-Analysten einer Zielgruppe, der besser als wir selbst wissen, was wir in der Zukunft brauchen und kaufen werden. Er spielt uns permanent Daten zu, mit denen wir verführt und zum Konsum angeregt werden. Und schließlich werden wir mit dem ehemaligen BND- Mitarbeiter August konfrontiert, der uns erklärt, wie massiv wir inzwischen global überwacht werden.
Die Auseinandersetzung zwischen allen Charakteren, deren Ansichten unterschiedlicher nicht sein könnten, spitzt sich im Laufe des Geschehens zu. Erst eine nostalgische Reise in die frühen Neunziger, in der sich Analogisierung und Digitalisierung noch nicht gegenseitig ausspielten, ist die letzte Trumpfkarte Astors, um seine Wette nicht zu verlieren…
Nach der Show gibt es eine Pause, ehe Frank Astor zur Diskussion lädt, an der beinahe alle Gäste rege teilnehmen. Das Premierenpublikum ist extrem gemischt, besteht aus Menschen, die von KI bislang kaum bis gar nichts wussten. Und aus hochkarätigen IT-Spezialisten, Unternehmern, sowie Programmierern, die schon lange mit dem Thema zu tun haben. Beide Lager sind begeistert von dem unterhaltsamen, gleichzeitig profunden Programm. Entsprechend euphorisch ist der Schluss-Applaus. Unbedingt sehenswert!